Münstergemeinde: Wahrzeichen

Bild: André P. Holzer, Wikimedia Commons, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Muenster_Bern.jpg

Eine der kleinsten reformierten Gemeinden der Stadt Bern mit dem grössten Gotteshaus der Stadt: Das Berner Münster, geprägt von der Reformation, eines der Wahrzeichen der Schweiz für das Christentum. Eine moderne Gemeinschaft, gerichtet auf das Zusammensein von Menschen und auf den christlich-reformierten Glauben.

Von Noah Bangerter und Marc Bürki

Glauben

Die Gemeinde des Berner Münsters verfolgt einen christlich-reformierten Glauben. Das war aber nicht immer so, denn vor 700 Jahren war das Berner Münster noch eine katholische Kirche, was sich mit der später folgenden Reformation in der Schweiz änderte. Neben dem Glauben konzentriert sich das Berner Münster auf das Leben und Zusammensein. Der Mitgliederschaft ist es wichtig, seine Mitmenschen so sehr zu lieben wie sich selbst. Die Gemeinde legt keinen belangvollen Fokus auf die regelmässige Anwesenheit von Mitgliedern der Gemeinde, sondern lässt alle Menschen, die ins Münster gehen wollen, an ihren Veranstaltungen teilhaben. Das Berner Münster setzt sich sehr für Menschenrechte und das Allgemeinwohl ein. Jeder ist gleichgestellt und keiner wird bevorzugt. 

Geschichte

Das Münster liegt im Herzen der Stadt Bern. Aufzufinden ist die Kirche in der Münstergasse. Das dazugehörige Gebäude, das Gemeindehaus, liegt ungefähr 50 Meter weiter vom Münster entfernt. Neben dem Münster liegt auch noch die Münsterplattform, welche einem einen wunderschönen Blick auf die Aare gibt. 

Der Grundstein für die Erbauung und Gründung des Münsters wurde im Jahr 1405 gelegt, denn in diesem Jahr geschah eine der epochalsten Tragödien in der Geschichte von Bern, der grosse Stadtbrand. Grosse Teile der Stadt brannten nieder und mussten wieder auf die Beine gestellt werden. Daraufhin erfolgte der Wunsch, auch ein neues Gotteshaus zu errichten, das der Stadt Bern würdig ist. Anfangs wurde dieses Projekt von privaten Geldgebern finanziert, aber ein solches Vorhaben spricht sich schnell herum und nach kurzer Zeit unterstützte das ganze Volk und die Stadt die Erbauung des Münsters. Später erhielt Bern noch die päpstliche Erlaubnis, Ablassbriefe auszustellen, die es Sündern erlaubt, sich von diesen frei zu kaufen. Die Einnahmen der Ablassbriefe trugen einen belangvollen Teil dazu bei, dass das Berner Münster erbaut werden konnte. Das ist ganze 601 Jahre her und letztes Jahr feierte die Gemeinde seinen sechshundertsten Geburtstag. 

Bild: Gabriel Ludwig Lory, Das Berner Münster um 1800, gemeinfrei

Als das Münster erbaut wurde, war die Gemeinde und die Kirche katholisch, dies änderte sich jedoch während der Reformation in Bern. Bei der Reformation des Münsters hatte zwei Männer ihre Finger im Spiel, Ulrich Zwingli und sein aus Bern kommender Freund Berchtold Haller. Ulrich Zwingli war für die Reformation in der Deutschschweiz im 16. Jahrhundert verantwortlich und Berchtold Haller gilt als ein Berner Reformator, der auch ein guter Freund von Zwingli war. Es sollte sich nur noch auf das Wort Gottes konzentriert werden, was zum Bildersturm führte, in den alle Bilder aus dem Münster entfernt wurden. Seit diesem Ereignis ist die Gemeinde evangelisch-reformiert.

Anlässe und Mitglieder

Das Münster hat in der Stadt Bern eine Zentrumsfunktion und hat über tausend Veranstaltungen im Jahr. Regelmässig durchgeführte Anlässe sind beispielsweise der Gottesdienst oder der Religionsunterricht. Da es aber die bedeutungsvollste Kirche der Schweiz ist, finden auch viele nicht-religiöse Veranstaltungen statt. Ein gutes und aktuelles Beispiel dafür ist die Spendensammlung für die Ukraine. Um Geld für sie zusammen zu treiben, wurde ein Konzert veranstaltet. Zusätzlich ist das Berner Münster auch noch Schauplatz vom Zusammentreffen von Politikern. Die Kirche hat somit einen passiven Einfluss auf die Politik. Da nun bald Weihnachten ist, hat die Gemeinde einen vollen Terminplan. Die Heiligabendfeier und der Weihnachtsgottesdienst stehen vor der Tür, zwei Rituale, welche jedes Jahr durchgeführt werden. Beim Weihnachtsgottesdienst wird das Münster meist mit Menschen komplett gefüllt, aber es ist sehr empfehlenswert, diesen besuchen zu gehen.

Die Gemeinde die zweitkleinste reformierte Kirchgemeinde der Stadt Bern und umfasst nur 2000 Mitglieder. Das hindert sie nicht daran, die höchste Kirche der Schweiz als ihr Gotteshaus zu brauchen. Von diesen 2000 Mitgliedern sind nicht alle aktive Kirchengänger und das Münster hat bei Gottesdiensten Besucher von anderen christlichen Gemeinden.

Gebäude

Mit einer unglaublichen Höhe von 100 Metern ist das Berner Münster die höchste Kirche der Schweiz, trotzdem hat die Kirche ein ziemlich grosses Problem, denn das Material, aus dem die Kirche gebaut ist, ist Sandstein. Damals, als die Kirche erbaut wurde, war Sandstein ein sehr beliebtes Baumaterial, weil es isolierend wirkt, schwer anzündbar ist und weil es damals in Massen davon gab. Viele Teile der Altstadt in Bern sind deswegen auch aus Sandstein gebaut. Nun, 600 Jahre später, beginnt der Sandstein langsam zu bröckeln, was dazu führt, dass das Berner Münster sehr viel an der Aussenfassade restauriert werden muss. Das Münster ist dem Heiligen Vincenz von Saragossa geweiht und liegt fast und der Aare. Das Münster kann ungefähr 1500 Leute fassen und hat bis zu einer Million Besucher im Jahr. 

Bild: Zairon, Wikimedia Commons, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bern_Münster_Innen_5.JPG

Erwähnenswert ist zusätzlich noch der Innenraum des Münsters. Wenn man einen Blick in das Münster hereinwagt, sieht man eines der Prachtstücke des Münsters, die Orgel. Die grosse Münsterorgel ist unglaubliche 300 Jahre alt und wurde in Bern gebaut. Die Orgel verfügt nach einer Erneuerung vor 20 Jahren über 71 klingende Register. Kombiniert mit dem Münsterchor oder mit Konzerten kann ein richtiges Ensemble daraus entstehen.

Organisation

Die Kirchgemeinde Münster ist eine von 12 reformierten Kirchgemeinden in der Stadt Bern. Alle Gemeinden gehören der bernischen Landeskirche an und arbeiten somit in Entscheidungsfällen zusammen. Aus dem ergeben sich der grosse und der kleine Kirchenrat der Stadt Bern, die für die Organisation und Entscheidung der Gemeinden zuständig sind. Die Kirchgemeinde hat aber auch eigenen Mitarbeiter. Die Gemeinde hat drei Pfarrer. Wir haben einen von ihnen interviewt, um einen besseren Einblick in die Gemeinde zu erhalten. Sein Name ist Beat Allemand und sein Schwerpunkt liegt auf den Gottesdiensten, den Kasualien und der Kultur. Er macht regelmässig den Gottesdienst, aber gibt auch Religionsunterricht. Das heisst aber nicht, dass nur Pfarrer in dieser Gemeinde arbeiten, andere Stellen im Münster umfassen einen Orgelspieler, ein Sekretariat, ein Chor und eine Turmwartin. Es gibt natürlich auch noch andere Ämter im Münster, schlussendlich kommen wir auf 22 Mitarbeiter in der Münstergemeinde.

Die Gemeinde bekommt zwar Geld von den Mitgliedern der Gemeinde in Form der Kirchensteuer, jedoch kommt das meiste Geld durch die Besucher des Münsters und durch den damit verbundenen Tourismus. Die Restaurierungen müssen sie jedoch nicht bezahlen, diese übernimmt die Stadt Bern, denn das Münster ist UNESCO Weltkulturerbe und es ist der Stadt sehr wichtig, dass es nicht in die Brüche geht.

Abschliessend kann man sagen, dass die Kirchgemeinde Münster eine sehr interessante historische Vergangenheit hat und auch eine spezielle Zentrumsfunktion für die Stadt hat. Eine Kirchgemeinde, die ihren Fokus nicht nur auf den Glauben legt, sondern auch auf das Zusammensein der Menschen und deren Wohlbefinden.

Kontakt

Kirchgemeinde Münster Bern
Herrengasse 11
3011 Bern

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https://www.bernermuenster.ch/de/kirchgemeinde/



7 Antworten

  1. Serena sagt:

    Der Text hat einen sehr guten Fluss und ich finde es sehr interessant mehr über die Geschichte des Münsters zu erfahren, da es so nahe ist.

  2. Raja sagt:

    Schön, dass ihr etwas im Herzen Berns gewählt habt. Ich wusste ehrlich gesagt nämlich nicht viel darüber.

  3. Tanaya sagt:

    Ich finde den Abschlusssatz des Textes gut gewählt. Der Text ist inhaltlich sehr umfangreich. Ich war auch schon mal auf dem Münster, kann man das immernoch?

  4. Gaia sagt:

    Ein sehr interessanter Beitrag! Habe viel Neues über das Münster gelernt.

  5. Simea sagt:

    Sehr informativ! Ich finde die Geschichte des Münsters sehr gut beschrieben und auch die Bilder sind sehr passend zum Text.

  6. Emma Vincent sagt:

    Der Text war sehr informativ und ich habe viel neues gelernt über die Geschichte des Münsters, welche recht beeindruckend ist.

  7. Malaika sagt:

    Die Geschichte des Berner Münsters ist spannend und verständlich erläutert. Ich habe viel Neues über das Münster erfahren, obschon ich das Münster schon mehrmals besucht habe. Guter Text!

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