Römisch-katholische Eucharistiefeier

Bild: Mike Lehmann, commons.wikimedia.org/wiki/File:Dreifaltigkeitskirche_7743.jpg

Von Serena Bernhard

Ich habe für diesen Bericht eine Eucharistiefeier in der römisch-katholischen Dreifaltigkeitskirche besucht. Da ich reformiert aufgewachsen bin, war ich noch nie an einem katholischen Gottesdienst und wusste eher wenig über den Ablauf. Die Messe, die ich besucht habe, fand am Dreikönigstag statt und somit war das Hauptthema die Legende der drei heiligen Könige.

Als ich in die Kirche eintrete, warten bereits einige Leute auf den Beginn des Gottesdienstes. Ich setze mich auf eine der Holzbänke in der hintersten Reihe und schaue mich um. Im Gegensatz zur reformierten Kirche meines Heimatortes ist diese Kirche mit farbigen Wandmalereien und weiteren farbigen Details geschmückt. An der Decke im vorderen Teil des Raumes hängt ein grosses Kreuz, das die Kreuzigung Jesus zeigt.

Der Beginn des Gottesdienstes wird mit einem Glockenläuten angezeigt, worauf sich alle Anwesenden als Zeichen ihrer Bereitschaft zur Feier erheben. Der Priester erscheint in einem langen weissen Gewand und schreitet zum Altar. Er küsst den Altar und während er spricht, machen alle das Kreuzzeichen. Daraufhin begrüsst er uns mit den Worten: „Der Herr sei mit euch.“, worauf die Anwesenden mit den Worten: „Und mit deinem Geiste.“ antworten. Nach einigen einleitenden Worten über das Fest der drei heiligen Könige, folgt das allgemeine Schuldbekenntnis, in dem man über misslungene Taten nachdenkt und den Gott um Verzeihung für sein Versagen bittet. Daraufhin folgt ein Lied, dass von der Orgel begleitet wird.

Nach dem Lied setzen wir uns alle wieder hin und eine ältere Dame aus der vordersten Reihe erhebt sich. Sie geht zum Stehpult und trägt einige Lesungen aus der Bibel vor. Ihr Auftritt wird mit einem weiteren Lied beendet, zu dem sich alle erheben. Nun tritt der Priester ans Stehpult und trägt das Evangelium vor. Vorher zeichnet er mit seinen Fingern ein Kreuz auf das Buch, dann auf Stirn, Mund und Brust. Die Gläubigen tun dies auch. 

Wie ich später herausgefunden habe, symbolisiert dieses dreimalige Kreuzzeichen: Wir sind bereit, die Liebe Jesu Christi aufzunehmen – in unser Denken, Sprechen und Handeln.

Jetzt werden einige weitere Lieder gesungen, und der Priester spricht von der Geschichte der drei Könige. Darauf folgt die Gabenbereitung. Der Messdiener bringt einen goldenen Teller mit den Gaben. Nach der Darbringung der Gaben wäscht sich der Priester die Hände und betet.

Der Rest des Gottesdienstes ist geprägt von verschiedenen Liedern und Gebeten. Nach dem eucharistischen Hochgebet verfallen die Anwesenden in Stille und beten in Ruhe. Nach einigen Minuten öffnen sie die Augen wieder und nicken ihren Nachbarn zu.

Die Anwesenden sagen gemeinsam mit dem Priester das „Vater unser“ vor und singen einige weitere Lieder. Nach dem Schlussgebet reihen sich alle, die wollen, vor dem Priester auf, um sich von ihm segnen zu lassen.

Der Gottesdienst endet damit, dass ein letztes Lied zum Auszug des Priesters gesungen wird. Als die ersten aufstehen und gehen, erhebe auch ich mich von meinem Platz und verlasse die Kirche.

Reflexion

Den letzten Gottesdienst, den ich besucht habe, war meine Konfirmation, die schon einige Jahre her ist. Ich bin reformiert aufgewachsen, doch würde mich nicht als religiös bezeichnen. Als Kind besuchte ich lediglich den KUW-Unterricht, doch da meine Familie auch nicht besonders religiös ist, nahmen wir eher selten an Gottesdiensten teil. Ich empfand die Stunden in der Kirche immer als sehr langweilig und konnte das Ende kaum abwarten, deshalb dachte ich, es wäre sicher spannend, einmal einen Gottesdienst einer anderen Religion zu besuchen.

Der Gottesdienst in der Dreifaltigkeitskirche war für mich die erste katholischen Messe, die ich besuchte, also wusste ich nicht, was mich erwartete. Ich habe versucht, aufmerksam zuzuhören, doch zum Teil war es ein wenig schwierig zu verstehen, was sich genau abspielte und da ich nicht besonders gläubig bin, fühlte ich mich teilweise ein wenig fehl am Platz.

Es war beeindruckend zu sehen, wie jeder wusste, was als Nächstes kommt, und den Text der verschiedenen Lieder auswendig konnte. Für mich persönlich war es nicht das spannendste Erlebnis, doch ich kann durchaus nachvollziehen, warum man regelmässig in die Kirche geht. Durch das gemeinsame Singen und Beten herrschte ein Gefühl von Zusammengehörigkeit und Respekt, das sehr angenehm ist. Ich kann mir auch vorstellen, dass regelmässige Besucher/-innen es geniessen, von Menschen mit demselben Glauben umgeben zu sein, wodurch ein starkes Gefühl der Verbundenheit entsteht.

Um den Bericht über den Ablauf zu schreiben, musste ich vieles im Internet nachschlagen, da ich mit den Bräuchen der katholischen Kirche nicht bekannt bin. Durch diese Recherche wurde mir einiges klarer.

Abschliessend kann ich sagen, dass obwohl ich nicht religiös bin, es interessant war einen Einblick in die Bräuche der katholischen Kirche zu bekommen.

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