Ein Stein bringt Glück
Er ist immer in ihrem Zimmer am selben Ort und soll ihr Glück bringen. Lena ist froh um ihren Edelstein aus Rosenquarz, denn er sorgt dafür, dass sie stets vom Glück begleitet ist.
Von Meret Schubarth
Lena ist siebzehn Jahre alt und wohnt in Bolligen zusammen mit ihrer Mutter und ihrer kleineren Schwester. Sie macht eine Lehre im Spital zur Fachangestellten Gesundheit (FAGE). In ihrer Freizeit ist sie am liebsten im Pferdestall. Ihre Familie und Freunde beschreiben Lena als eine aufgestellte und unbeschwerte Frohnatur. Da Lena davon ausgeht, dass jeder Mensch, dieser Welt eine gute Portion Glück braucht, hat sie sich vor einigen Jahren in den Ferien einen Glücksbringer gekauft, der ihr seit diesem Zeitpunkt sowohl in schweren Phasen des Lebens als auch in leichteren diese gewisse Portion Glück beschert.
Ein Glücksbringer aus Rosenquarz
Als Lena vor fünf Jahren in Südfrankreich in den Ferien war, stöberte sie in einem Laden voller Edelsteine rum. «Ich hatte bis dahin keinerlei Berührungspunkte mit Edelsteinen, doch als ich in diesem Laden war, war ich direkt fasziniert und wusste, dass ich einen haben wollte.» Sie informierte sich über die verschiedenen Heilkräfte der Steine und entschied sich für einen Rosenquarz, da dieser als Stein der Liebe gilt. «Auch wenn ich noch nicht viel über die genaue Wirkung des Rosenquarzes wusste, reichte es mir, um mich zu entscheiden, zu wissen, dass er für die Liebe steht.» Seitdem beschloss Lena, dass der Stein als Glücksbringer funktionieren soll, denn Lena war schon länger auf der Suche nach einem, da sie, wie bereits erwähnt, fest davon überzeugt ist, dass Glück eine wichtige Rolle im Leben spielt. Das bedeutet, dass Lena dem Rosenquarz bewusst die Rolle des Glückbringers gab.
«Um mich zu entscheiden, reichte es mir zu wissen, dass er für die Liebe steht.»
Lena
Lenas Glücksbringer, der Rosenquarz, ist nicht besonders gross und er ist rundlich geschliffen. Leider weiss sie nicht, woher der Stein kommt, aber es kann davon ausgegangen werden, dass der Stein ursprünglich aus Madagaskar, Brasilien oder den USA stammt, da in diesen Länder Rosenquarze am häufigsten vorkommen.
Was bedeutet «Glück» für Lena?
Um genau herauszufinden, was der Rosenquarz für Lena bedeutet, muss man wissen, was sie unter Glück versteht. Für Lena bedeutet Glück, dass man in bestimmten Situationen, in denen man die Umstände nicht verändern kann, von einer Art positiven Zufällen begleitet ist. Bezieht man also Glück z.B. auf Prüfungen, kann man da von Glück sprechen, wenn Aufgaben kommen, die man lösen kann, denn den Umstand, welcher Stoff genau in der Prüfung behandelt wird, kann man nicht beeinflussen, da dies in der Entscheidung der Lehrperson liegt. Man kann dann insofern von Glück sprechen, weil es ja mehr oder weniger zufällig ist, ob die gestellten Aufgaben einem liegen oder nicht. Es ist quasi ein Zufall der einem zugutekommt – Glück.
Der Platz und die Bedeutung des Steines
Heute steht Lenas Glücksbringer auf ihrem Nachttisch direkt neben ihrem Bett. Eigentlich nimmt sie ihn auch nie von dort weg, ausser sie nimmt ihn in die Hände, um sich für etwas ganz Spezielles Glück zu wünschen.
Wie es der Name eigentlich schon sagt, soll ihr der Stein Glück bringen. Nein, er soll nicht nur, er tut es auch. Jeden Tag.
«Wenn ich weiss, dass ich an einem bestimmten Tag besonders viel Glück brauche, schenke ich dem Stein jeweils etwas mehr Aufmerksamkeit und spreche mir selbst zu, dass er mir in der Situation, die eigentlich gar nichts mit einem Stein zu tun hat, Glück bringen wird.»
Lena glaubt jedoch auch, dass ihr der Stein nicht nur in spezifischen Situationen wie z.B. vor einer Prüfung helfen wird, sondern auch allgemein im Leben. Da übernimmt der Rosenquarz auch etwas die Rolle eines Schutzengels.
Eine religiöse Relevanz habe der Rosenquarz für Lena jedoch nicht. Lena wuchs in einem nicht besonders religiösen Elternhaus auf und deshalb hatte sie auch wenig Berührungspunkte mit Religion. Daher ist eben auch ihr Glücksbringer kein religiöser.
Wie kann ein Stein Glück bringen?
Lena erklärt mir, wie genau der Stein ihr eigentlich Glück bringen soll. Genau kann sie dies natürlich aber auch nicht erklären, da es da ja nicht eine absolute Antwort gibt, die wissenschaftlich belegt werden kann. Sie erzählt mir, dass sie hin und wieder versucht, positive Energie in den Stein zu stecken, das heisst sie steckt bewusst positive Gedanken und Gefühle in diesen Stein, anders als zum Beispiel ein Tagebuch, in dem man seine Sorgen und Wut niederschreibt, erklärt sie. So wird der Stein für Lena eine Art Reservoir mit positiven Gedanken und Gefühlen.
«Diese gespeicherte positive Energie wird, zumindest in meiner Vorstellung, dann wieder an die Umwelt und somit auch an mich abgegeben, wodurch der Stein mir dann Glück bringt.»
Aber sie betont auch, dass sie sich gar nicht allzu fest damit befassen will, wie er ihr jetzt genau Glück bringt, da sie die ganze Sache auch nicht zu ernst und verkopft sehen will, sondern sich lediglich darüber freut, dass sie durch den Stein ein Gefühl von Sicherheit und Glück bekommt.
Ich habe Lena auch gefragt, ob sie schon einmal von ihrem Glücksbringer, dem Rosenquarz, enttäuscht worden sei, weil sie das Gefühl hatte, nicht vom Glück begleitet zu sein. Sie hat mir gesagt, dass natürlich auch sie, wie jeder andere Mensch, ab und zu Pech habe, dies aber ja auch ganz natürlich und in gewisser Weise auch wichtig ist. Lena beschreibt, dass sie nicht davon ausgehe, dass es irgendetwas gibt, was einen wirklich vollkommen vom Pech befreien kann. Jedoch hat sie wegen ihrem Glücksbringer das Gefühl, dass sie in wirklich wichtigen Situationen durch das Besitzen ihres Glücksbringers vom Glück begleitet ist.
«Natürlich ist da in gewisser Weise ein Stückchen Aberglaube mitenthalten, jedoch will ich mich davon nicht entmutigen lassen und die Wirkung einfach für mich allein geniessen. Ohne mir sagen zu lassen, es sei unsinnig.»
Liebe Meret
Dein Beitrag hat mir sehr gefallen. Intressant finde ich, wie Lea ihr ganz „persönliches Glück“ definiert!
Ich finde es bemerkenswert, dass sie ihre eigene Weise hat ihren Glücksbringer zu nutzen. Auch das sie ihren Glücksbringer auf ihrem Nachttisch lagert finde ich spannend, denn weshalb genau dort und nicht anderswo. Das Portät ist sehr anschaulich geschrieben.
Liebe Meret
Der Rosenquarz war mir bereits bekannt, doch die Bedeutung, welcher er haben kann hast du super herübergebracht, indem du die Geschichte von Lena und dem Glück welches Ihr der Stein gibt, erzählst.