Mein Glücksbringer gibt mir Kraft

Bild: Lucia Rexroth

Die einundvierzigjährige Kim, eine sehr temperamentvolle Frau, besitzt einen Glücksbringer: ein goldenes Amulett mit dem Sri-Yantra-Zeichen aus dem Hinduismus darauf. Wir dürfen erfahren, wie ihr drei kleine Rituale zu mehr Mut, Zuversicht, Kraft helfen und ihr einen Orientierungspunkt geben. Das geht auch als Atheistin.

von Lucia Rexroth

Eine Betrachtung des Glücksbringers

Eine Kette mit einem runden goldenen Amulett, auf dem mit schwarz das Sri-Yantra-Zeichen eingraviert ist, hängt um den Hals von Kim, und das jeden Tag. Der Anhänger ist, zumindest in den Augen von Aussenstehenden, wie ich eine bin, eher simpel. Das eingravierte Muster besteht aus feinen Linien, die als Gesamtbild das Sri-Yantra-Zeichen darstellen. Der goldene Taler mit rund drei Zentimetern Durchmesser und einer Höhe von drei Millimetern hat aber eine interessante Eigenschaft. Er wirkt sich, wie gleich ausführlicher erklärt, durch den Ionenaustausch des Körpers wohltuend auf Körper und Psyche aus.

Das goldene Amulett wirke vitalisierend, so Kim. Aufgrund der negativen Ionen-Ladung des Amuletts neutralisiere es plus-geladene elektromagnetische Felder und unterstütze so im Körper ein basisches Gleichgewicht. Dadurch harmonisiere das Amulett schädliche Strahlungen durch die Abgabe von negativen Ionen. Es gebe also der tragenden Person Energie und spende Schutz. Von aussen ist dies zwar nicht sichtbar, doch beim Tragen der Kette könne man es spüren, wie Kim bestätigt.

Kim meint, sie könne mit dem Amulett sogar meditieren. Wenn sie ihren Blick auf den Innersten Punkt, Bindu genannt, fokussiert, erlange sie ein höheres Bewusstsein. Doch nebst diesem aussergewöhnlichen Phänomen beweise sich das Amulett als sehr guter Glücksbringer.

Die Herkunft der Kette

Erhalten hat Kim den Glücksbringer von einer ayurvedischen Therapeutin aus Spanien, die sie vor einigen Jahren auf einer Weiterbildung kennengelernt hat. Eines der vielen therapeutischen Produkte der Therapeutin waren genau diese Ketten, die sie an Kunden verkaufte und die es in ganz unterschiedlichen Formen gibt. Nach einem kurzen Austausch mit der Spanierin wollte sich Kim einen solchen Anhänger kaufen. Der Anhänger wurde also von der Therapeutin auf Kim angepasst und sie hat ihn Kim als Geschenk mit auf die Heimreise gegeben. Da sie als dem Hinduismus Angehörende einiges über das Sri Yantra wusste, erklärte sie Kim dessen Bedeutung. Sie war es auch, die Kim die Meditationsübung zeigte, die zuvor schon erwähnt wurde.

Heute ist Kim einundvierzig Jahre alt. Kontakt mit der Spanierin hatte sie seitdem nicht mehr, doch seither trägt sie ihr Amulett. Sie ist erstaunt über die Wirkung des Metalls. Es lasse sie wacher und munterer sein; eine richtige Kraft sei zu spüren. Das Amulett helfe Kims Gesundheit, viel wichtiger sei jedoch die Funktion als Glücksbringer.

Funktion als Glücksbringer

Nachdem Kim das Ionen-Amulett bekommen hat, trug sie es zunächst einfach so. Zu einem Glücksbringer hat es sich erst nach und nach entwickelt. Ausschlaggebend dafür war die erste Schwangerschaft, in der sie wortwörtlich einen Orientierungspunkt brauchte. Dazu eignete sich die Kette optimal. Sie führte die Meditation während dieser neun Monate sehr oft aus. Da es vor Strahlungen schützen soll, ist es ausserdem ein schützender Glücksbringer der Moderne, da wir in einer digitalisierten Welt leben. Wenn Kim die Kette nicht anhat und sich in einer verzwickten Situation befindet, wird sie nervös und unsicher. Deshalb trägt sie die Kette fast immer.

«Er hilft mir bei den kleinen Dingen wie Entscheidungen, die ich täglich treffe. Da ist es besonders schön zu wissen, dass der Glücksbringer mit dabei ist und mich in der Situation unterstützt. Viele kleine Dinge mit Glück ergeben dann ein grosses Leben voll Glück.»

Kim

Drei kleine Rituale helfen Kim, sich besser auf sich und den Glücksbringer zu fokussieren. Das erste kleine Ritual versichert Kim, dass sie das Amulett nicht verloren hat. Sie umfasst den Taler mit der rechten Hand und scheibt ihn an der Schnur nach links und rechts. Das macht sie, um sich zu vergewissern, dass er noch da und gut befestigt ist.

Die zweite rituelle Einsetzung des Glücksbringers verwendet sie zur Entscheidungsfindung. Dazu hat sie oftmals schon das Amulett von dem Band gelöst und eine Art Münzenwerfen gemacht. Jedoch wurde dazu anstelle von einer Münze der goldene Anhänger verwendet. Die eine Seite hat keinen Aufdruck, die andere trägt das schwarzen Sri-Yantra-Zeichen.

«Einmal habe ich mich mit einem Freund in den Bergen verlaufen. Wir standen vor einer Wegweisung und wussten nicht, welcher Weg der richtige sei. Wir warfen also das Amulett; Mit Aufdruck bedeutete links, ohne rechts. Das Muster zeigte nach oben also gingen wir nach links, den richtigen Weg.»

Kim

Auch die Meditation mit dem Sri Yantra hat sich zu einer Art Ritual entwickelt. Kim liebt das Gefühl der Kontrolle über sich selbst. Der Glücksbringer sei eine Art Zugang zu ihrem Inneren

Sri Yantra

Kim ist eine Atheistin, gehört also keiner Religion an. Das hindert sie aber keinesfalls, sich mit verschiedenen Religionen auseinanderzusetzen. Ganz im Gegenteil; Kim lernt mit Begeisterung stetig neues über Glauben und Religion. Da auf dem Amulett das Zeichen eingraviert wurde, weiss Kim sehr viel über die Bedeutung des Zeichens. Im Hinduismus wird das Sri Yantra als heiliges Objekt betrachtet. Die neun grossen Dreiecke, aus denen sich das Sri Yantra zusammensetzt, werden gekreuzt, um die vielen kleineren Dreiecke zu bilden. Die Dreiecke zusammen stellen den gesamten Kosmos dar. In der Mitte des Sri Yantra ist das kosmische Zentrum, das sogenannte Bindu, das den Ursprung der Schöpfung repräsentiert. Die Dreiecke werden meist von zwei Kreisen umlagert, die jeweils aus innen acht und aussen 16 Blütenblättern bestehen. Sie stellen den Lotus der Schöpfung und auch die Fortpflanzungskraft dar. All das ist von einem Kreis eingerahmt. Das Sri Yantra stellt die Kräfte dar, die sämtliche Formen im Universum aus zwei entgegengesetzten Kräften bilden: Shiva steht für die männliche Energie, die durch die nach oben zeigenden Dreiecke dargestellt wird, und Shakti die weibliche Energie, die durch die nach unten deutenden Dreiecke repräsentiert wird.

Die Weiterbildungs-Kollegin hatte Kim dies damals so ähnlich erklärt, doch da es sehr lange her ist, musste Kim ihr Wissen auffrischen. Durch ein Buch, dass alles über Bedeutung und Herkunft des Sri Yantras aufklärt, kann Kim ihr Wissen ganz stolz weitergeben. Wenn man die Kette täglich anhat, müsse man auch wissen, was das Zeichen bedeutet, ist Kim der festen Überzeugung.

Mit Zuversicht zum Glück

Auch wenn das Sri-Yantra-Zeichen aus dem Hinduismus stammt, ist es für Kim eher ein spiritueller als ein religiöser Glücksbringer, da sie keiner Religion angehört und den Anhänger auch nicht mit einer verbindet.

«Ich habe eher meine ganz eigene, irgendwie persönliche Religion, in der ich an mich, an das Glück und die Kraft der Natur glaube.»

Kim

Kim, die sich also nicht als gläubig beschreiben würde, ist der vollen Überzeugung, dass der Glücksbringer in der Tat wirkt. Denn feste Überzeugung führt zu Sicherheit. Diese hilft dem Menschen dann, Situationen besser zu beherrschen und zu bewältigen. Ein Glücksbringer kann also die Zuversicht in die eigene Leistung und die Überzeugung stärken, dass schon alles gut gehen wird. Kim legt allen ans Herzen, es einmal mit einem Glücksbringer zu versuchen.

Natürlich glaube sie auch nur daran, da sie der Glücksbringer in der Vergangenheit schon oft zur korrekten Entscheidung gebracht hat. Wo manche Menschen vielleicht den Kopf schütteln und Kim als abergläubisch beschreiben würden, weiss Kim als Sozialpsychologin, dass dieser «Aberglaube» tatsächlich einen Einfluss auf die Leistung der Menschen hat. Es verbessert sie. Kim würde den Glücksbringer um nichts in aller Welt abgeben – muss Sie auch nicht.

2 Antworten

  1. clara sagt:

    Liebe Lucia du hast ein sehr schönes und interessantes Portrait verfasst. Ich konnte mir beim Lesen alles genau vorstellen; Kim sowie die Art wie sie mit dem Glücksbringer „umgeht“

  2. Nina sagt:

    Ich denke auch, dass man ohne Gläubig zu sein einen Glücksbringer haben kann. Kim hat gesagt sie spüre die Kraft der Kette während des tragens. Durftest du die Kette auch mal um den Hals legen? Hast du die Kraft auch gespürt?

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